Wildschweine: Jagd reguliert nicht

Regelmäßig pünktlich zum Herbstbeginn blasen Jäger und Landwirte zum Angriff auf unsere heimische Tierwelt auf Feldern, Wiesen und in unseren Wäldern. Jedes Jahr aufs Neue werden Argumente aus dem Bereich des Jägerlateins medienwirksam verbreitet, um Stimmung für die Jagd und gegen unsere heimischen Wildtiere zu machen. Wenn Medienkampagnen gegen Wildschweine in den nächsten Tagen an Sie heranfluten, prüfen Sie diese Aussagen an den Informationen von Wissenschaftlern, Biologen und Berufsjägern.

Jägerlatein lehrt: Wildschweine müssen massiv bejagt werden. Die Realität zeigt: Je mehr Wildschweine abgeschossen werden, desto stärker vermehren sie sich.
Inzwischen scheinen die Jäger mit ihrem Latein am Ende zu sein: »Sind die Jäger überhaupt in der Lage, die Schwarzkittel dauerhaft zu regulieren?«, fragt die Jägerzeitschrift WILD UND HUND im Editorial 9/2014 - und gibt auch gleich die Antwort: »Insgesamt haben jedoch alle Bemühungen der vergangenen Jahre keinen Erfolg gebracht. Die Sauen vermehren sich unaufhaltsam weiter.«

Um ihr blutiges Hobby zu rechtfertigen, behaupten die Jäger, sie müssten Tierbestände durch Abschuss »regulieren«. Ohne Jagd würde es zu einer »Wildschweinschwemme« kommen.

Jägerlatein am Ende: »Die Sauen vermehren sich unaufhaltsam weiter«

Dass Jagd die Zahl der Wildschweine nicht nachhaltig regulieren kann, gibt Deutschlands größte Jagdzeitschrift jetzt offen zu: »Bis Ende der 1980er-Jahre belief sich die gesamteuropäische Schwarzwildstrecke auf 550.000 Stück. Im Jagdjahr 2012/13 wurden alleine in Deutschland 644.239 Sauen erlegt«, heißt es in WILD UND HUND 9/2014. Und weiter: »Angesichts dieser Zahlen wird klar, dass wir die Sauen mit jagdlichen Mitteln offenbar nicht mehr nachhaltig regulieren können«.

Deutlicher könnte das Eingeständnis der Jäger nicht sein: Jagd kann Wildschweine nicht regulieren. Das Gegenteil ist der Fall: Jagd führt zur unkontrollierten Vermehrung von Wildschweinen.

Maisanbau und Kirrung: Welchen Einfluss hat das Nahrungsangebot?

Natürlich hängt die Vermehrung von Wildtieren auch vom Nahrungsangebot ab. So wird immer wieder darauf hingewiesen, dass der verstärkte Energie-Maisanbau zur Vermehrung der Wildschweine beitrage. Gerade Mais fördert mit seinem besonders hohen Anteil an Stärke nachweislich die Fruchtbarkeit von Wildschweinen.

Wurde in Deutschland 1960 auf 56.000 Hektar Mais angebaut, waren es im Jahr 2013 ganze 2,5 Millionen Hektar. Statistisch gesehen wird weniger als 1 Prozent Feldmaiskörneranbau von Wildschweinen konsumiert. Wildschäden auf Maisfeldern sind vor allem Trampelschäden.

Während der Mais auf den Feldern nur wenige Monate im Jahr zur Verfügung steht, karren die Jäger ganzjährig große Mengen Mais als »Kirrungen« (Anlockfütterungen) in den Wald. Der Kirrmais steht auch in der für das Reproduktionsgeschehen so wichtigen Rauschzeit von November bis Januar zur Verfügung. Untersuchungen der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft RLP weisen darauf hin, dass die zusätzliche Fütterung gerade bei Frischlingsbachen die Geschlechtsreife von 30 auf 70 Prozent erhöhe, was wegen ihres hohen Anteils in der Population den Gesamtzuwachs der Population entscheidend beeinflusse. (Landwirtschaftliches Wochenblatt 43/2012)

»Die enormen Wildschweinbestände sind zum großen Teil ein hausgemachtes Problem«, sagt Elisabeth Emmert, Bundesvorsitzende des Ökologischen Jagdverbands (ÖJV). Die Ausbreitung des Schwarzwilds sei den Jagdpächtern lange willkommen gewesen. Große Mengen an Futter seien über Jahrzehnte in die Wälder gebracht worden. »Wenn man immer viele Schweine zum Schießen hat, ist das natürlich etwas Schönes.« (in: DIE ZEIT 13/2009)

Durch Umzäunung lassen sich Wildschäden vermeiden - auch beim Maisanbau. Die Zäunung mit Elektrobändern hat sowohl bei Feldern als auch bei Grünland einen hohen Wirkungsgrad. Durch optische Reize, wie etwa Flatterbänder, nehmen die Tiere den Zaun besser wahr und nähern sich langsam, so dass dieser seine volle Wirkung entfalten kann. (WILD UND HUND 13/2014)

Jagd fördert die unkontrollierte Vermehrung

Trotz Steigerung der Abschussmenge von unter 150.000 auf über 500.000 Wildschweine nimmt deren Bestand in Deutschland weiter zu!

Obwohl so viele Wildschweine geschossen werden wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, steigt die Anzahl der Wildschweine weiter. Das beweist: Die Jagd nützt nicht, sie schadet.

Der renommierte Zoologe und Ökologe Prof. Dr. Josef H. Reichholf, der an beiden Münchner Universitäten lehrte und Leiter der Abteilung Wirbeltiere der Zoologischen Staatssammlung München war, stellt fest: »Jagd reguliert nicht. Sie schafft überhöhte und unterdrückte Bestände.«
Vortrag Prof. Dr. Reichholf am 15.10.2013 an der Uni Basel · www.jagdreguliertnicht.ch

Französische Studie:

Mehr Jagd führt zur Vermehrung der Wildschweine

Seit Jahren ist in allen Zeitungen von einer »Wildschweinschwemme«, gar von einer »Wildschweinplage« zu lesen. Doch obwohl in Deutschland Jahr für Jahr mehr Wildschweine geschossen werden, steigt ihre Anzahl weiter. Ist die Lösung des »Wildschweinproblems«, noch mehr Tiere zu schießen? Oder ist gerade die intensive Jagd auf Wildschweine das Problem? Denn so paradox es klingen mag: Je mehr Jagd auf Wildschweine gemacht wird, um so stärker vermehren sie sich. Auf diesen Zusammenhang weisen immer mehr Wissenschaftler hin. Eine französische Langzeitstudie kommt zu dem Ergebnis: Starke Bejagung führt zu einer deutlich höheren Fortpflanzung und stimuliert die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen.

Die Wissenschaftler um Sabrina Servanty verglichen in einem Zeitraum von 22 Jahren die Vermehrung von Wildschweinen in einem Waldgebiet im Departement Haute Marne, in dem sehr intensiv gejagt wird, mit einem wenig bejagten Gebiet in den Pyrenäen. Das Ergebnis: Wenn hoher Jagddruck herrscht, ist die Fruchtbarkeit bei Wildschweinen wesentlich höher als in Gebieten, in denen kaum gejagt wird.

Weiterhin tritt bei intensiver Bejagung die Geschlechtsreife deutlich früher - vor Ende des ersten Lebensjahres - ein, so dass bereits Frischlingsbachen trächtig werden. In Gebieten, in denen wenig Jäger unterwegs sind, ist die Vermehrung der Wildschweine deutlich geringer, die Geschlechtsreife bei den Bachen tritt später und erst bei einem höheren Durchschnittsgewicht ein. (Servanty et alii, Journal of Animal Ecology, 2009)
Mit dieser Studie ist bewiesen, dass die starke Vermehrung bei Wildschweinen nicht nur vom Futterangebot abhängt, sondern auch von der intensiven Bejagung.

Trotz Steigerung der Abschussmenge
Trotz Steigerung der Abschussmenge von unter 150.000 auf über 500.000 Wildschweine nimmt deren Bestand in Deutschland weiter zu!

Wildschweinschwemme "hausgemacht"

Die Natur hatte eigentlich alles hervorragend geregelt: Erfahrene weibliche Wildschweine - die Leitbachen - sorgen für die Ordnung in der Rotte und für Geburtenkontrolle. Die Hormone der Leitbachen bestimmen die Empfängnisbereitschaft aller Weibchen der Gruppe und verhindern, dass zu junge Tiere befruchtet werden. Fehlen die Leitbachen, weil sie bei der Jagd getötet wurden, löst sich die Ordnung auf. Die Sozialstruktur ist zerstört und die Wildschweine vermehren sich unkontrolliert.

Norbert Happ, der bekannteste deutsche Wildschweinkenner - selber Jäger - prangert an: »Die Nachwuchsschwemme ist hausgemacht«. Für die explosionsartige Vermehrung der Wildschweine seien die Jäger selbst verantwortlich: »Ungeordnete Sozialverhältnisse im Schwarzwildbestand mit unkoordiniertem Frischen und Rauschen und unkontrollierbarer Kindervermehrung sind ausschließlich der Jagdausübung anzulasten«, so Happ. (Jägerzeitung »Wild und Hund«, 23/2002)

Wildmeister Gerold Wandel kritisiert in der Jagdzeitschrift PIRSCH: »Jetzt werden die Sauen wirklich wehrhaft! Sie wehren sich mit einer unglaublichen Zuwachsdynamik gegen den falschen, asozialen Abschuss in den Altersklassen... Diese Fehlabschüsse führen bekanntlich zur unbehinderten Vermehrung des Schwarzwildes. Wollen wir wirklich die Vermehrung noch stoppen, dann müsste unter anderem für drei Jahre der Abschuss der Keiler und großen Bachen untersagt werden. Das wäre dann ein realer Schutz der wichtigsten Leitbachen, sie würden wieder eine soziale Ordnung in den Wildbestand bringen. Aber hat die Jagd noch die Kraft, wildbiologische Erkenntnisse durchzusetzen - oder lässt sie sich in die Schädlingsbekämpfung treiben?« (PIRSCH 1/2004)

Helmut Hilpisch, Berufsjäger in Diensten der Hövel’schen Rentei, sieht Fehler in der Jagd und Politik: Wildschweine regulieren ihren Bestand selbst - zumindest dann, wenn sie in intakten Familienverbänden unterwegs sind. Dann sorgt ihr Sozialverhalten dafür, dass nur einzelne weibliche Tiere rauschig werden: Lediglich die älteren Bachen werden dann befruchtet. Fehlen diese älteren Bachen, werden auch jüngere weibliche Tiere schnell trächtig. Mit anderen Worten: Statt zwei alten Tieren werden fünf junge zum Muttertier - von noch mehr Frischlingen. (Siegener Zeitung, 18.10.2008)

Jagd als Ursache für Verkehrsunfälle

Wenn die Jagdsaison im Herbst begonnen hat, sind die Zeitungen voll mit Meldungen über Wildunfälle. Wildschweine und Rehe befinden sich auf der Flucht vor den tödlichen Kugeln der Jäger. Somit ist die Jagd, insbesondere Treib- und Drückjagden, eine Gefahr für Autofahrer.

Aufgescheucht durch 50 oder gar mehr als 100 Jäger und Treiber, gehetzt von einer Meute von Jagdhunden, rennen die Wildtiere um ihr Leben. Dabei flüchten sie auch über Straßen, wo sich dann die so genannten Wildunfälle ereignen.

Auf Jagd als Ursache für Wildunfälle weist die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine vom 7.8.2014 hin: »Ein Schuss ins Maisfeld. ... Das Reh flüchtet vor Hund und Kugel auf die Straße und rennt direkt vor ein Auto - die Folge ist nicht selten ein Wildunfall.« Pro Jahr kommt es dem Artikel zufolge zu 200.000 Wildunfällen mit 20 Toten, 615 Schwerverletzten und einer halbe Milliarde Versicherungsschäden. Die Zeitung zitiert einen erfahrenen Jäger, der vor allem Treibjagden, bei denen die Tiere gehetzt würden, als Ursache für immer mehr Unfälle kritisiert: »Wenn das Umweltministerium und die Jägerverbände diese Art und Weise der Jagd empfehlen, wird billigend in Kauf genommen, dass Unfälle entstehen.«

Die Verfolgung durch die Jagd hat eigentlich tagaktive Tiere wie Wildschweine, Füchse oder Rehe nachtaktiv gemacht. Erst wenn es dunkel wird, trauen sich die Tiere aus ihren Verstecken - das ist die Zeit, in der sich die Wildunfälle ereignen.
Unter dem anhaltend hohen Jagddruck hat die Scheu der bejagten Wildtiere extrem zugenommen: »Der Mensch ist der Feind, vor dem das Wild flieht, fliehen muss, um zu überleben - auch dann, wenn die Flucht vors Auto führt«, so Prof. Josef H. Reichholf. (in TIERethik 2013/2) Wenn das Wild nicht so scheu wäre, gäbe es weniger Wildunfälle. Auch der Wildschaden in der Land- und Forstwirtschaft würde weniger groß ausfallen. (ebda.)

Ruhezonen ohne Jagddruck würden somit sowohl das Risiko von Wildunfällen als auch die Wildschäden reduzieren. Hinzu kommt: »Die von der jagdlichen Verfolgung verursachte Scheu stellt einen massiven Eingriff in die Lebensqualität der Menschen dar, und zwar für viel mehr Menschen, als es Jäger gibt. Die gegenwärtig rund 340.000 Jagdscheininhaber in Deutschland repräsentieren nicht einmal ein halbes Prozent der Bevölkerung. Die Einbußen an Naturerleben betreffen aber grundsätzlich alle Menschen«, so Prof. Reichholf. (ebda.)

"Wildschweinplage"? - Schäden werden überschätzt!

Während Jäger und Landwirte in der Öffentlichkeit klagen, Wildschweine würden hohe Schäden in der Landwirtschaft verursachen, sprechen die Zahlen eine andere Sprache: Pro Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche sind es im Schnitt nur etwa 2 Euro im Jahr.

Schäden: 22 Cent pro Bundesbürger

Hochrechnungen des bayerischen Jagdverbands kommen auf fast 17 Millionen Euro Schaden durch Wildschweine in ganz Deutschland. (Quelle: www.natuerlich-jagd.de, 18.8.2014)
Bei 80 Millionen Einwohnern sind das pro Jahr Schäden in Höhe von nur 22 Cent pro Bundesbürger!

Die renommierte Wildforschungsstelle Aulendorf hat ermittelt, dass sich der jährliche Schaden durch Wildschweine in Baden-Württemberg auf lediglich 2 Euro pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche im Durchschnitt beläuft. Dies geht aus einer Stellungnahme des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hervor.

Statt Wildschweine das ganze Jahr über intensiv zu bejagen, fordert der Verband Menschen für Tierrechte die Einrichtung eines Wildschadenfonds. Finanziert werden könnte der Fond durch die Kommunen (z.B. über Jagdpachteinnahmen) und die Land- und Forstwirtschaft.
(Pressemeldung Menschen für Tierrechte, 15.8.2014)

Ruhezonen sinnvoll!

Der Zoologe Prof. Dr. Josef Reichholf erklärte im Bayerischen Fernsehen (»Unser Land«, 16.11.2012), dass die Wildtiere bei uns dringend Ruhezonen bräuchten. Die Wildtiere würden ihre übermäßige Scheu verlieren, so dass Naturfreunde die Tiere wieder zu Gesicht bekämen. Außerdem könnten Ruhezonen die gefürchteten Wildschäden in der Landwirtschaft vermindern: »Weniger Jagddruck, mehr Ruhezone, bedeutet für das Wild weniger Energieausgabe. Also muss es weniger Nahrung zu sich nehmen, weil es weniger herumwandern muss. Was es frisst, entnimmt es verstärkt der Ruhezone. Dadurch werden die angrenzenden Flächen eher entlastet als durch das Wild belastet.«

Die Natur braucht keine Jäger

Die Natur braucht keine Jäger - und die Jäger geben inzwischen selbst zu, dass sie Tierbestände nicht wirklich regulieren können und »Hege«, »Naturschutz« und »Wildschadensvermeidung« nur als Begründungen für ein blutiges Hobby vorgeschoben sind.

Seit 2002 ist der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz verankert. Sind »Genuss« und »Beutemachen« ein »vernünftiger Grund« für das Töten von Tieren?

Warum jagen Jäger wirklich?

»Warum jagen wir?« - Diese Frage stellte WILD UND HUND im Editorial 22/2012. Die Antwort: Einige Jäger würden die Jagd als Kick beschreiben, andere von großer innerer Zufriedenheit sprechen.
»Die Gefühle bei der Jagd sind ebenso subjektiv wie in der Liebe«, so die Redakteurin Silke Böhm. »Warum genießen wir sie nicht einfach, ohne sie ständig rechtfertigen zu wollen?«
Doch der Tod, der mit dem Beutemachen der Jäger verbunden ist, sei in der Öffentlichkeit verpönt. »Deswegen suchen die Jäger Begründungen in Be­griffen wie Nachhaltigkeit, Hege und Naturschutz.« Die Jägerin bedauert, dass die Lust am Jagen dadurch in den Hintergrund gedrängt werde: »Weshalb die Freude leugnen, die uns so gut tut und die uns zu dem macht, was wir sind - Menschen. ... Jagen ist etwas zutiefst Menschliches.«

Der Jäger und Rechtsanwalt Dr. Florian Asche räumt in seinem Buch »Jagen, Sex und Tiere essen: Die Lust am Archaischen« (Neumann-Neudamm, 2012) mit den gängigen Begründungen und Rechtfertigungen für die Jagd auf, die da sind: Jäger als Ersatz für Großraubwild, Jäger als Bekämpfer von Wildschäden und Seuchen, Jäger als Naturschützer und Biotop-Pfleger, Waidgerechtigkeit... Ein Jäger, der diese Gründe für die Jagd anführe, würde lügen:
»Wir jagen nicht, um das ökologische Gleichgewicht herzustellen. Zumindest ist das nicht das auslösende Motiv unserer Anstrengungen. Es ist nur eine Rechtfertigung für unsere Triebe und Wünsche, die viel tiefer gehen, als die Erfordernisse der Wildschadensvermeidung und des ökologischen Gleichgewichts... Auf die Jagd gehen wir, weil sie uns Genuss und Lust bereitet.«

Der Jäger und Journalist Eckhard Fuhr widmete der Frage, warum er jage, einen Artikel in der ZEIT (48/2010):
»Und natürlich, ich gebe es zu, Jagd ist aufregend. ...Wenn das tote Reh dann gefunden ist, stellt sich ein unvergleichliches Gefühl innerer Zufriedenheit ein. Doch, vergleichbar ist es: Nach erfolgreicher Jagd fühlt man sich wie nach gutem Sex…«
Wenn es ihm nur um Erholung in der Natur ginge, würde er Golf spielen. »Jagen dagegen ist Sinn schlechthin. Jagen ist keine Neben-, sondern eine Hauptsache. Ich jage, also bin ich.«

Paul Parin, Neurologe, Psychoanalytiker und selbst Jäger schreibt in seinem Buch »Die Leidenschaft des Jägers« (Hamburg, 2003) ungeschminkt über die Leidenschaft, die Passion, das Jagdfieber:
»Seit meinen ersten Jagdabenteuern weiß ich: Jagd eröffnet einen Freiraum für Verbrechen bis zum Mord und für sexuelle Lust, wann und wo immer gejagt wird. ...Die wirkliche Jagd ist ohne vorsätzliche Tötung nicht zu haben. Leidenschaftlich Jagende wollen töten. Jagd ohne Mord ist ein Begriff, der sich selbst aufhebt... Und weil es sich um Leidenschaft, Gier, Wollust handelt - um ein Fieber eben - geht es in diesem Buch um sex and crime, um Lust und Verbrechen jeder Art, um Mord und Lustmord.«